aus der Quelle von: http://utssti.vs120080.hl-users.com/HE/HMSN/HMSN.html
Mein Leben mit HMSN
Tip´s, Links und Hinweise aus meiner eigenen Erfahrung
Die HMSN (Hereditäre motorisch sensible Neuropathie) bzw. CMT (Charcot-Marie-Tooth) wurde bei mir schon recht früh diagnostiziert (ca. mit 10 Jahren), mir aber zu DDR-Zeiten (ich wohne im Osten Deutschlands) aus unerklärlichen Gründen verschwiegen. Erst in den Jahren 2002 und später wurde mir durch eine sehr liebevolle und fachlich sehr versierte und engagierte Ärztin der Befund mitgeteilt. Das war natürlich eine Menge verlorene Zeit.
Eine streßige Arbeit, ich war 15 Jahre selbständig, eine Knie-OP mit Vollnarkose und anschließender langer Liege- und Heilzeit, bedingt durch eine Wundinfektion, haben die Folgen dieser Erkrankung so richtig zu Tage befördert. Verlorene Muskulatur konnte ich bis heute nicht wieder erlangen. Anspannung, massiver Muskelabbau, Überforderung der verbliebenen Muskulatur, zunehmende Verformung meiner Füße, zu einem besonders stark ausgeprägten Klumpfuß bds., Kontaktschmerzen an allen Körperteilen, weil kaum mehr Muskulatur vorhanden ist, lassen mich heute im Rollstuhl sitzen und schränken derart ein, daß ich Rente wegen voller Erwerbsminderung beziehen muß.
Die Erfahrung zeigt in meinem Fall ganz deutlich:
- Streß und Überforderung
- Lange erzwungene oder auch freiwillige, übermäßige Ruhezeiten für die Muskulatur
- Kälte und frieren
- falsche Medikamente bzw. Narkosen
- fehlende Information(smöglichkeiten) zur Krankheit
- unzureichende Information an die Ärzte
kann das Fortschreiten der Krankheit sehr ungünstig beeinflussen.
Es empfielt sich in jedem Fall:
- Einer angemessenen Arbeit nachzugehen
- Vermeiden Sie Überanstrengungen (Muskelkater)
- Achten Sie auf alles, was Sie in den Erschöpfungszustand versetzt
- Bitte schlafen sie ausreichend bzw. achten Sie auf den Wunsch des Körpers nach Erholung!!!
- Versuchen Sie nie längere Zeit zu frieren (warm genug anziehen). Kälte führt zu (oft viel zu viel) Anspannung
- Achten Sie auf GUTE physiotherapeutische Betreuung (Massagen, manuelle Therapien,
(Wechsel)Bäder, ...)
- gerade hier kann Überforderung oder Fehlbelastung mehr Schaden machen als gewollt
- Geben Sie bei einem Arztbesuch immer an, daß Sie an HMSN leiden !
- Ich trage eine Patientenverfügung bei mir, in welcher ich diese und andere wichtige
Hinweise für den Arzt aufgezeichnet habe.
- Achten Sie auf Medikamente, die sich nachteilig auf die Krankheit auswirken können
- Eine sehr aussagefähige Beschreibung zur Thematik finden Sie hier: http://www.gloorbeat.ch/126912.html
- Die Hompage von Herrn Beat Gloor ist in diesem Zuasammenhang ohnehin als Ganzes eine
wirklich empfehlenswerte Seite. Hier wurde mit sehr viel Fleiß eine Menge sehr wichtiger
Information zusammengetragen. Siehe bitte www.gloorbeat.ch
Ein kurzes Wort zum Schluß:
Mein eigenes Beispiel zeigt mir, daß ich mit einer sehr vernünftigen und gesunden Lebensweise, die mir die Ruhe in der Rente natürlich auch erlaubt, ein relativiert verlangsamtes Fortschreiten der Krankheit erreichen konnte. Ich treibe Sport im Rahmen meiner Möglichkeiten (habe mir bspw. einen Aktivrollstuhl verschreiben lassen, der mich gesund fordert und den ich prompt genehmigt bekam, ich gehe viel in warmen Wasser schwimmen usw.) und kann damit ein gewisses Wohlbefinden erreichen. Zuviel Ruhe macht mir fast Angst, weil ich sofort zusehen kann, wie sich alles rückwärts, sprich in Richtung Muskelabbau, entwickelt.
Ich hoffe mit diesem kleinen Beitrag, der im Gästebuch oder einem Forum gern auch diskutiert werden kann, besonders denen geholfen zu haben, die erst kürzlich die Diagnose HMSN bzw. CMT gestellt bekamen. Bitte geben Sie nie auf, jeder Mensch hat Fähigkeiten, die er Anderen zur Verfügung stellen kann ! Wer gibt (und hier kommt es nicht auf die Menge an), der erhält auch oft eine Menge zurück.
Heiko Eckert